„Man braucht schon ein paar Schritte, bevor der Haustraum wahr wird!“
Interview mit Maico Fritsche, Inhaber der Firma Fritsche Bau in Eschede.
Nehmen wir an, ich hätte ein Baugrundstück ergattert. Wie viele Schritte sind jetzt nötig, um dort in mein eigenes Zuhause einzuziehen?
MF: Ist ja lustig: Wir haben uns hier im Unternehmen letztes Jahr exakt diese Frage auch gestellt. Denn wir haben eine Übersicht entwickelt, eine Art Vorschau, die unseren Interessenten Schritt für Schritt erklärt, wie ihr Haus entsteht. Dabei haben wir natürlich bestimmte Etappen der Planung und des Baus zusammengefasst. Wir sind auf elf Schritte gekommen.
Dann gehen wir die doch mal der Reihe nach durch!
MF: Das können wir gerne tun. Schritt Nummer Eins heißt: Beratung und Vorentwurf nach Vertragsabschluss. Wir klären mit unseren Bauherren, welche Art Haus sie bauen möchten und erstellen auf Basis dieses Austauschs einen Vorentwurf, der dann auf Herz und Nieren geprüft werden sollte. Man legt schließlich schon in dieser frühen Phase einige Dinge fest, die später nicht mehr so leicht zu ändern sind. Zum Beispiel die Position von Sanitärobjekten, deren Anschlüsse in den Beton gegossen werden.
Kann man in diesem Schritt noch viel anpassen?
MF: Ja, genau dafür ist er da. Den Vorentwurf sollte man ganz sorgfältig durchgehen und jedes Detail genau überlegen. Wir können Anpassungen ganz leicht integrieren und eine neue Fassung ganz unkompliziert per Mail schicken. Irgendwann geht dann der Daumen hoch – und wir können mit Schritt Zwei starten.
Der da heißt?
MF: Jetzt geht’s an die konkrete Planung, bei uns gibt’s deshalb einen Termin in der Planungsabteilung, in der die Zeichnung um alle Wünsche ergänzt wird, die unsere Bauherren in Auseinandersetzung mit dem Vorentwurf entwickelt haben. Dann wird’s auch langsam richtig konkret, denn in einem nächsten Termin sind schon die ausführenden Unternehmen für Heizung und Sanitär, für Bad- und Küchenbau mit dabei. Jetzt wird entschieden, welche Heizungstechnik zum Zug kommt, welche Klimatechnik verbaut werden soll. Man findet Antworten auf viele haustechnische Fragen, die wiederum Auswirkung auf den Rohbau haben.
Und dann geht’s auf der Baustelle los?
MF: Noch nicht ganz. Wir brauchen noch den Bauantrag. In Schritt Nummer Drei stellen wir alle dafür nötigen Unterlagen zusammen, zum Beispiel auch eine Bauantragszeichnung, die alle Informationen zum geplanten Bau enthält. Parallel zur Baugenehmigung beantragen wir auch den Baustromanschluss, zumindest, wenn das Teil des verabredeten Leistungsumfangs ist. Falls nicht, macht der Kunde oder ein ausführendes Elektrounternehmen das einfach selbst. Wichtig ist nur, dass wir später auf der Baustelle nicht im Dunkeln stehen.
Der Bauantrag ist jetzt eingereicht. Wie geht’s weiter?
MF: Jetzt ist Rechnen angesagt. Wir berechnen die Statik und den Wärmebedarf des Hauses. Das ist jetzt möglich, weil sämtliche Details für den Bauantrag festgelegt worden sind und jetzt nicht mehr geändert werden können. Das ist Schritt Nummer Vier, gefolgt von Schritt Nummer Fünf: Wir beauftragen alle am Bau beteiligten Unternehmen und stimmen diese Liste mit den Bauherren ab. Die fällt naturgemäß von Projekt zu Projekt sehr unterschiedlich aus, weil Bauherren immer die Möglichkeit haben, einzelne Gewerke selbst hinzuzuziehen, zum Beispiel, weil es Kontakte im Familien- oder Bekanntenkreis gibt. Oder man vielleicht sogar selbst qualifiziert ist und Eigenleistungen beitragen kann.
Wir nähern uns dem Baubeginn, oder?
MF: Richtig. In Schritt Nummer Sechs ist Ihr Grundstück an der Reihe. Wir begutachten es für die Höhenfestlegung des Baus. Vor Ort können wir auch einschätzen, in welchem Umfang noch Erdarbeiten nötig sind und welcher Aufwand entsteht, um die Baustraße zu erstellen, über die die Handwerker später die Baustelle erreichen. Wir gehen in dieser Phase übrigens auf Nummer Sicher und treffen uns noch mal zu einem finalen Vorgespräch. Dabei landet Punkt für Punkt die Leistungsbeschreibung auf dem Tisch, sodass wirklich jedes Missverständnis ausgeschlossen wird.
Und dann wird gebaut?
MF: Ja, dann wird gebaut. Alles beginnt mit dem immer wieder tollen Moment, in dem die Bodenplatte als Fundament entsteht. Den Rest gehen wir hier mal im Zeitraffer durch. Als erstes kommen die Mauern des Erdgeschosses dran, dann wird die Stahlbetondecke verlegt. In ihre Fertigteile sind bereits die festgelegten Öffnungen eingearbeitet, sodass jetzt schon die Gewerke Elektro und Heizung/Sanitär ihre Leitungen verlegen können. Es folgen die Mauerarbeiten im Obergeschoss, die Zimmerleute errichten den Dachstuhl. Bei den meisten Bauherren knallt jetzt der Korken aus der Flasche.
Zum Richtfest?
MF: Genau. Man hat jetzt schon einen richtigen Baukörper vor sich, das eigene Zuhause gewinnt Kontur. Allerspätestens jetzt sollte kein Zweifel mehr über die Entscheidungen bestehen, die man für die Bäder getroffen hat, also zum Beispiel die Sanitätsobjekte und Fliesen, die man ausgesucht hat.
Auf der Baustelle folgen jetzt der Schornstein, das Verblendmauerwerk und das Dach. Dort wird die Unterspannbahn verlegt, danach erfolgt die Eindeckung mit den Dachsteinen der Wahl.
Die Fenster werden aufgemessen, die Innenfensterbänke eingebaut, die Fenster eingesetzt. Wie gesagt, ich verkürze hier ein wenig, das sind alles einzelne Schritte. Zusammenfassend kann man sagen: Das Gebäude wird dichter und dichter, die Arbeiten verlagern sich immer mehr nach innen.
Was ist da fällig?
MF: Auch hier möchte ich ein wenig zusammenfassen, um mich nicht in Details zu verlieren. Grundsätzlich können Sie die Rohbaumontage und den Innenausbau unterscheiden. Es werden also zunächst sukzessive alle Leitungen und Elemente verbaut, die später unter dem Putz verschwinden. Dann kommt die Innendämmung an den Dachschrägen dran, Steigleitungen werden geschlossen. Sind die Wände dann verputzt, die Fußbodenheizung verlegt und der Estrich eingebaut, gibt’s eine kleine Pause, bis das Haus durchgetrocknet ist.
Und danach geht’s dann mit voller Action weiter?
MF: Ja, das kann man sich ja dann ganz gut vorstellen. Jetzt wird Raum für Raum vollendet, Böden, Decken, Haustechnik. Es ist ja alles festgelegt, Fingerspitzengefühl braucht man jetzt vor allem für die richtige Koordination der Gewerke, damit sich am Ende auf der Baustelle niemand auf den Füßen steht. Für Bauherren stelle ich mir das immer vor wie ein begehbares Daumenkino: Jeden Tag kommt etwas hinzu, Detail für Detail nähert man sich dem Ergebnis.
Der Bau kommt zum Abschluss. Nach unserer Rechnung gehört das alles zu Schritt Nummer Acht. Da fehlen jetzt noch drei …
MF: Das stimmt, und es sind drei besonders schöne Schritte. Nummer Neun heißt: Abnahme. Unsere Bauherren gehen gemeinsam mit unserem Bauleiter Raum für Raum durch und prüfen gründlich, ob alles da ist und alles funktioniert. Spätestens jetzt kann man sich schon sehr genau vorstellen, wie schön es sein wird, schon bald in diesen Räumlichkeiten zu leben. Aber gerade deshalb ist dieser letzte Check noch mal wichtig. Finden wir dabei Mängel, werden die im Anschluss behoben.
Fehlt ja eigentlich nur noch der Einzug?
MF: Das ist Schritt Nummer Zehn. Dazu will ich gar nicht so viel sagen, denn das ist für jeden Menschen auf seine ganz eigene Art und Weise ein besonderer Moment, wenn man zum ersten Mal einen Fuß ins neue eigene Zuhause setzt.
Ein Schritt ist jetzt noch offen. Wie heißt Nummer Elf?
MF: Der heißt: Einweisung. Denn einer der ersten Besucher bei Ihnen wird der Kundendienstmonteur der Heizungs- und Sanitärfirma sein, die am Bau beteiligt war. Er erklärt Ihnen die Heizungs- und Regelungstechnik, damit Sie in Zukunft die Bedienung voll und ganz in der Hand haben.
Vielen Dank für diese Reise zum eigenen Traumhaus in elf Etappen. Haben Sie am Schluss eine Empfehlung an künftige Bauherren?
MF: Eigentlich nur diese: Trauen Sie Ihren Wünschen und suchen Sie sich Partner, die Sie dabei unterstützen, ein Zuhause daraus zu machen!
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