„Ich baue keinen Kamin zweimal gleich.“
Interview mit Sven Zeitzmann, Inhaber von Zeitzmann Kachelofen- und Kaminstudio, über die Magie des Feuers.
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Eine Frage muss gleich zu Beginn gestellt werden: Warum mögen Menschen so gerne Kamine und Kachelöfen?
SZ: Weil Menschen angezogen sind vom Feuer. Das hat irgendwie so eine Urkraft, da kommen ganz archaische Gefühle mit dem Verlangen nach Wärme und Gemütlichkeit zusammen. Und dann haben flackernde Flammen zusätzlich eine wirklich beruhigende Wirkung. Wenn man zuhause den Kamin oder den Kachelofen anwirft, hat der alltägliche Stress mal für ein paar Momente keine Chance mehr, dann herrscht Entspannung vor. Das sind sehr emotionale Faktoren.
Gibt es auch technische Vorteile?
SZ: Ich finde schon. Mit einem Kachelofen oder Kamin machen Sie sich unabhängig von fossilen Brennstoffen, wenn Sie es zuhause warm und behaglich haben möchten. Holz zu verbrennen, hat eine völlig andere CO2-Bilanz, denn Sie setzen nur soviel Kohlendioxid frei, wie beim Wachsen des Baums auch gespeichert wurden. Das aber nur nebenbei. Ganz allgemein finden viele Menschen, dass die Wärme vom Kamin oder vom Kachelofen eine ganz besondere ist. Das höre ich immer wieder in Kundengesprächen. Sie ist einfach nicht vergleichbar mit Heizungsluft.
Welche Voraussetzungen müssen baulich erfüllt sein, um einen Kamin oder einen Kachelofen einbauen zu können?
SZ: Sie brauchen natürlich zuallererst mal Platz für den Ofen. Und an seinem Standort muss eine Brandschtzfläche vorhanden sein. Das betrifft nicht so sehr die Position des Ofens selbst, der kann direkt auf dem Boden stehen. Aber ringsherum muss der Untergrund feuerfest ausgeführt sein, zum Beispiel mit speziellen Kacheln oder – was viele Kunden heute bevorzugen – mit einer Glasplatte, die sich außerhalb der Kaminsaison entfernen und verstauen lässt. Darüber hinaus ist dann nur noch ein Abzug erforderlich, also entweder ein gemauerter Schornstein oder eine Rohrlösung über die Außenwand.
Wie steht es um die Vielfalt des Angebots?
SZ: Die ist wirklich unglaublich groß und reicht vom traditionellen, rustikalen Modell bis zum spektakulären Designobjekt, mit dem Sie einen optischen Mittelpunkt Ihrer Innenarchitektur setzen können. Wir sprechen hier wirklich längst nicht mehr von einem rein funktionalem technischen Produkt, sondern von einem echten Einrichtungselement, das sich jedem gewünschten Stil anpassen kann.
Wie finde ich am besten durch dieses Labyrinth der Möglichkeiten?
SZ: Als Studioinhaber kann ich nur empfehlen, mal vorbeizuschauen und sich im Fachbetrieb einen Überblick zu verschaffen. Es ist ja schließlich auch wichtig, mal vor dem konkreten Objekt gestanden zu haben und es nicht nur aus einem Katalog zu kennen. Wir achten zum Beispiel darauf, dass wir die komplette Bandbreite von Alternativen im Studio zeigen können. So gewinnt man zumindest die Klarheit, welche Art von Lösung am besten zu den eigenen Vorstellungen passt.
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Heißt das dann: Produkt ist Produkt und wird nur noch eingebaut – oder gibt es individuelle Potenziale?
SZ: Individualität steht hier sogar an erster Stelle. Mir ist ganz wichtig, darauf hinzuweisen, dass wir im Kaminbau immer auf maßgeschneiderte Lösungen setzen. Man könnte sogar sagen: Ich baue einen Kamin nie zweimal gleich. Es geht doch genau darum, die Feuerstelle so harmonisch wie möglich in den vorhandenen Raum zu integrieren und dabei dann die Materialien einzusetzen, die am besten passen, zum Beispiel ausgesuchte Natursteine. Das Resultat soll genauso zum Blickfang werden wie das Feuer, das später in ihm lodern wird.
Eine abschließende Frage: Wie lange muss ich ab Auftragserteilung warten, bis mein Kamin- oder Kachelofentraum Wirklichkeit wird?
SZ: Es gibt dabei zwei Faktoren. Bei der Lieferung von Herstellerseite macht sich leider zur Zeit die Coronakrise immer mal wieder bemerkbar, aber normalerweise sind wir in wenigen Wochen startklar. Dann muss man unterscheiden: Geht es darum, einen Ofen zu stellen und anzuschließen, sind Sie uns schon am selben Tag wieder los. Ist die Installation mit Maurerarbeiten verbunden, kann es schon mal eine Woche dauern.Aber selbst das ist ja nichts im Vergleich zu den vielen Stunden, die man garantiert in Zukunft vor seinem heimischen Feuer zubringen und genießen wird.
Was Sie auch selber gerne tun?
SZ: Ja, natürlich. Für mich ist die Beschäftigung mit Kamin- und Kachelöfen nicht eine Angelegenheit unter vielen, sondern ein Thema, für das ich buchstäblich brenne!
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