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18 April 2024

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„Einen Boden verlegt man für die Füße.“

Interview mit Marc Felgenhauer, Leiter der Abteilung Wand/Boden/Decke im Holz-Zentrum Luhmann, über die Stärken und Schwächen verschiedener Bodenbeläge.

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Herr Felgenhauer, wenn ich gar keine eigene Vorstellung habe, wie die Böden in meinem Neubau später aussehen sollen – wie würden Sie mich beraten?

MF: Ich würde Ihnen zunächst mal die übergeordneten Kategorien vorstellen, die Sie bei uns bekommen können. Das sind übrigens – abgesehen von Fliesen- oder Steinböden – die drei gängisten, nämlich Parkette, Laminate und Vinyl- bzw. Design-Böden.

Und wie fälle ich da meine Entscheidung?

MF: Ich würde sie zwar auch mit dem Kopf fällen, vor allem aber mit den Füßen. Mit dem Kopf lässt sich kalkulieren, wie viel Budget für die Fußböden zur Verfügung steht, womit eventuell bestimmte Alternativen ausscheiden. Die Böden kommen ja ziemlich zum Ende des Bauvorhabens dran, also mit dem Kassensturz, wie viel Geld noch übrig ist. Aber einen Boden verlegt man natürlich vor allem für die Füße und nimmt am besten die Variante, auf der man am liebsten geht und steht. Naja, und nicht ganz zu vernachlässigen ist dann auch noch der optische Aspekt. Der Look des Bodens muss zum Haus und zum Einrichtungsstil passen.

Gehen wir doch die Kategorien mal der Reihe nach durch. Was spricht für ein Parkett?

MF: Aus meiner Sicht sehr viel, aber da bin ich auch nicht ganz neutral als ausgebildeter Holzkaufmann und wirklicher Parkett-Fan. Zuallererst würde ich mal den ökologischen Vorteil nennen. Holz ist ein natürlicher, nachwachsender Werkstoff und ermöglicht, ganz im Sinne der Umwelt zu bauen. Dann ist da die Ausstrahlung. Holz ist warm und bietet eine Trittqualität mit Wohlfühlfaktor. Außerdem sind Parkettböden unglaublich langlebig. Man verlegt sie oft nur einmal im Leben.

Gibt es auch Nachteile?

MF: Als Naturprodukt braucht ein Holzboden regelmäßige Pflege. Ein Parkett zum Beispiel sollte alle paar Jahre geölt werden und kann dann für ein bis zwei Tage nicht betreten werden. Wahlweise kann man es regelmäßig mit einer speziellen Bodenseife reinigen. Das ist dann aber auch schon die einzige Schwäche, die mir bei diesem Bodenbelag einfällt.

Es gibt ja die unterschiedlichsten Parkettvarianten. Welche sind am beliebtesten? MF: Eindeutig Eiche. Das macht bei uns über 90 Prozent aus. Sie empfiehlt sich auch schon deswegen, weil dieses Holz nach der Verlegung wenig arbeitet, was von Vorteil ist, wenn man bei einer Fußbodenheizung das Parkett mit dem Estrich verklebt. Aber Eiche ist ja zum Glück nicht gleich Eiche. Es gibt so viele Optiken, die dieses Holz bieten kann – ganz edel weiß geölt oder rustikal in gealtertem Look. Da ist für jeden Stil etwas dabei.

Dann mal ein paar Worte zum Thema Laminat. Sicher kostengünstiger, oder?

MF: Klar, das auf jeden Fall. Laminat kann deshalb eine gute Alternative sein, wenn das Budget für Parkett nicht mehr reicht. Viele verlegen es auch als erste Lösung, um dann ein paar Jahre später auf Parkett umzusteigen. Optisch ist es übrigens für Laien kaum noch möglich, heutige Laminate von echtem Holz zu unterscheiden, die Oberfläche hat sogar diese holztypischen Poren. Und quellresistent sind aktuelle Produkte auch, sodass man sie auch in Küche und Bad verlegen kann.

Und was schränkt das Vergnügen ein?

MF: Laminatböden sind grundsätzlich kühl. Es macht also nicht ganz so viel Freude, barfuß über sie zu laufen, wie man sie bei Holzböden empfindet.

Kommen wir zur Kategorie Vinyl und Design. Was ist dabei zu beachten?

MF: Diese Böden sind in letzter Zeit ziemlich beliebt geworden, vielleicht auch, weil es sie in PVC-freien Ausführungen gibt. Sie sind fußwarm und gehelastisch. Allerdings sind sie nur eingeschränkt kratzfest, sodass sich auf ihnen schneller Gebrauchsspuren finden als zum Beispiel bei einem Laminat.

Zum Schluss noch mal persönlich: Was liegt bei Ihnen zu Hause?

MF: Wie gesagt, ich bin da vielleicht vorgeprägt. Bei uns liegen ausschließlich Parkettfußböden. Und wir fühlen uns pudelwohl mit ihnen!

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