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21 Januar 2025

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Dezember 2024

Liebe Leserin, lieber Leser,


alle Jahre wieder kürt die Gesellschaft für deutsche Sprache das „Wort des Jahres“, also den Begriff, der uns in Sekundenschnelle auf den Punkt bringt, was die zurückliegenden zwölf Monate denn nun eigentlich ausgezeichnet hat. Für 2024 lautet dieses Wort „Ampel-Aus“, und es bezeichnet zweierlei: zum einen einen technischen Defekt im Straßenverkehr, zum anderen das unrühmliche Ende einer unrühmlichen Regierungskoalition – und das ausgerechnet in dem Jahr, in dem die Ampel ihren 100. Geburtstag feiert und ja nun wirklich nichts dafür kann, dass ein Kanzler, der Führung verspricht, wenn man bei ihm Führung bestellt, diese nach drei Jahren im Amt nun tatsächlich zum ersten Mal zeigt. Könnte natürlich sein, dass vorher niemand bestellt hat, wer weiß …

Die brüsk vor die Regierungstür gesetzte FDP war dann möglicherweise einfach nur ein bisschen zu spät dran, um bei der Auswahl des Wortes des Jahres noch berücksichtigt zu werden. Ihre Vorschläge „D-Day“ und „offene Feldschlacht“ sind zwar etwas kriegsbesessen, aber durchaus geeignete Kandidaten, zumal letzterer sogar wortwörtlich in den kürzlich veröffentlichten Memoiren der Ex-Kanzlerin Angela Merkel auftaucht. Sie hat übrigens bei der Vorstellung ihres Buches die Antwort des Jahres gegeben, nämlich auf die Frage, wie viele Fehler sie in ihrer langen Amtszeit gemacht hätte. Sie reagierte wie aus der Pistole geschossen und sagte: „Keine.“

Selbstbewusstsein scheint also zu helfen im Haifischbecken der Politik. Das haben sich auch die Grünen gedacht und einen Kanzlerkandidaten gekürt, nämlich den noch amtierenden Wirtschaftsminister Robert Habeck, der uns als vorläufiges Vermächtnis eine Wirtschaft hinterlässt, die komplett am Boden liegt, und kostenaufwändige Ansiedlungen, die leider das nicht ganz unwesentliche Problem bieten, einfach nicht ansiedeln zu wollen. Schwamm drüber, beim nächsten Mal wird alles besser – aber echt als Kanzler? Als die Grünen mal kurz in aktuelle Umfrageergebnisse geschaut haben, ist ihnen vermutlich selbst ein wenig mulmig geworden. Ein anderes Wort musste her. Und es wurde dann der „Kandidat für die Menschen in Deutschland“. Komisch eigentlich, weil doch bislang wahrscheinlich alle gedacht haben, dass diesen Titel eine Kandidatin verdient, die Helene Fischer heißt und übrigens auch wirtschaftlich erfolgreicher ist als der Gerade-noch-Minister.

Ein merkwürdiges Jahr haben wir da erwischt mit diesem 2024. Aber das wirklich Vorteilhafte an Silvester ist ja, dass man sich sagen kann: „Neues Jahr, neues Glück!“ Warum nicht mal eine Nacht lang vollumfänglich optimistisch sein und denken, das im kommenden Jahr all das funktionieren wird, was im laufenden nicht geklappt hat? Das hieße dann also, dass alle Bahnen pünktlich sein werden, Bayern München wieder Deutscher Meister wird und wir einen Kanzler oder eine Kanzlerin bekommen, der oder die sich verhält wie Amazon: einfach liefern, was bestellt wird.

Vielleicht ist das ja sogar das Gute an so einem Jahr, in dem nicht so richtig viel gut gelaufen ist: dass viel Platz für Wünsche geschaffen wurde. Und es gibt ja nun echt keine bessere Zeit für Wünsche als das Jahresende mit seinen weihnachtlichen Feiertagen und der Silvesternacht, in der die guten Vorsätze kreuz und quer durchs Land schwirren. Aufhören mit dem Rauchen. Mehr Sport treiben. Nicht mehr die Kollegin mit den unmöglichen Strickpullis mobben. Die Finger von der Wirtschaft lassen (Habeck). Mal eine lange Auszeit nehmen (Scholz). Mal eine noch längere Auszeit nehmen (Lindner).

Nur ein paar Beispiele. Wir sind sicher, Sie haben Ihre ganz eigenen persönlichen Wünsche und Vorsätze für das neue Jahr. Und wir drücken alle Daumen, die wir haben, dass alle in Erfüllung gehen. Wir wünschen besinnliche Feiertage und einen guten Rutsch!

Ihr Team von SB&W

Bauvorhaben dieser Ausgabe

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