August 2025

Liebe Leserin, lieber Leser,
wir alle kennen die berühmte Frage: Ein Wasserglas steht vor uns auf dem Tisch. Es enthält Eiswürfel und vielleicht sogar eine Zitronenscheibe. Jedenfalls sprudelt es herrlich lecker vor sich hin. Nur ist es eben nur exakt bis zur Hälfte gefüllt. Und jetzt zu den gängigen Antworten: Der Pessimist sagt: „Halb leer!“ und schiebt das Glas von sich weg. Der Optimist sagt: „Halb voll!“ und freut sich begeistert am Sprudeln.
So weit, so gut, und so unauflösbar. Ein Entweder-Oder. Oder vielleicht nicht? Was wäre zum Beispiel, wenn wir eine Realistin oder einen Realisten ins Rennen schicken? Sie oder er würde garantiert das Glas greifen und sagen: „Es ist halt drin, was drin ist!“. Und dann würde sie oder er das Getränk in einem beherzten Schluck zu sich nehmen und die Erfrischung genießen.
Was wollen wir damit sagen? Thema „halb leer“: Unsere Wirtschaft schrumpft, für das zweite Quartal des Jahres ist ein Minus von 0,3 Prozent ausgewiesen. Damit schrumpft sie allerdings zumindest geringer als die Würde des US-Präsidenten, als er in Alaska den flauschigsten, rotesten Teppich aller Zeiten ausrollte, um einen Amtskollegen aus Russland zu empfangen, der allerdings ein schwieriger Staatsgast ist, weil er Tag für Tag Menschenleben in der Ukraine töten lässt.
Das Schrumpfen unserer Wirtschaft hält sich so gesehen also in Grenzen, zumal ein erstes Jahresquartal zu Buche schlägt, das gleiche 0,3 Prozent ausweist – nur eben im Plus. Heißt in anderen Worten: Wir verharren weiterhin auf Stagnation. Nicht gut (halb leer), aber Schimmer der Hoffnung (halb voll) sind am Horizont zu erspähen.
Einer dieser Hoffnungsschimmer betrifft unser ureigenes Thema: das Bauen. Endlich, endlich, endlich scheinen die Vorzeichen wieder auf Aufbruch und nicht Abbruch zu stehen. Die Zahl der Baugenehmigungen ist wieder gestiegen, die Rahmenbedingungen entwickeln sich vermutlich zum Besseren. Das sollte eine Aufmunterung für alle sein, die ihren Traum vom Eigenheim verwirklichen möchten und aktuell noch an anspruchsvollen Baukosten herumrechnen.
Halb voll, halb leer. Wie also halten wir’s damit, wenn wir nicht zu den Realistinnen und Realisten zählen, die das Problem durch skrupelloses und genussvolles Austrinken aus der Welt schaffen? Relativ interessant ist in dieser Hinsicht das aktuelle Vorgehen der SPD. Sie zeigt beispielhaft, dass es möglich ist, ein „halb leer“ (Wahlergebnis) in ein „halb voll“ (Regierungsvorschläge) zu verwandeln. Vielleicht wäre Demut eine hilfreiche Haltung.
Relativ undemütig hat der FC Bayern die Bundesligasaison eröffnet. Im Sinn unserer Fragestellung ist das Glas ja hier offensichtlich komplett übergelaufen: 6:0. Aber vielleicht ist das ja auch nur eine Einladung, in Zeiten unsicherer Gemengelagen entschieden für Klarheit zu sorgen.
Was nehmen wir daraus mit? Vielleicht die Zuversicht, dass uns allen eine einigermaßen erfolgreiche Saison in Aussicht steht. Sogar, wenn wir gar nicht sportlich sind. Eine Saison, in der wir uns Wünsche erfüllen – mit der einen oder anderen kleinen Baumaßnahme oder gar dem ambitionierten Projekt eines Neubaus. Eine Saison, in der wir uns nicht runterkriegen lassen durch politische Entwicklungen, an denen wir leider nur wenig Anteil nehmen können.
Lassen Sie uns unsere Vorhaben genießen! Und wer den flauschigsten, rotesten Teppich aller Zeiten verbauen möchte, muss kurz mal im Weißen Haus anrufen.
Ihr Team von SB&W
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