Viel Licht unterm Dach
Ausbau im Wathlinger Rathaus
11.03.2022
Foto: iPanomedia
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Als der Celler Architekt Patrik Nilsson den Auftrag bekam, im Wathlinger Rathaus ein Dachgeschoss auszubauen, fühlte es sich an wie das Wiedersehen mit einem guten alten Bekannten. Denn dieses Rathaus blickt zurück auf eine Baugeschichte in mehreren Kapiteln – und sie alle sind eng verbunden mit Nilssons Büro bwp ARCHITEKTEN.
So war es ein Vorgänger Nilssons und Gründer des Büros, der Ende der Fünfziger Jahre den Grundstein dieses Rathauses legen durfte und das ursprüngliche Gebäude errichtete. Ebenfalls unter seiner Regie erhielt das Rathaus Anfang der achtziger Jahre eine Erweiterung in Form eines Westflügels, der ein unausgebautes Dachgeschoss enthielt.
Der ständig steigende Platzbedarf machte es dann gleich zu Beginn des neuen Jahrtausends erforderlich, dieses Dachgeschoss in nutzbaren Raum für Arbeitsplätze zu wandeln, eine Aufgabe, die bereits in Nilssons Auftragsbuch stand, der nicht zuletzt deshalb mit einer gewissen Verbundenheit zu diesem Objekt an die Arbeit ging, als das Finale auf dem Programm stand: Gefragt war jetzt der Umbau des Dachgeschosses im älteren Bestandsgebäudes zu einer modernen Bürofläche. Völlig ungenutzt war dieses Geschoss über die Zeit allerdings nicht: einst war hier eine Dienstwohnung untergebracht, zu Beginn der Umbaumaßnahme diente es als Platz fürs Archiv.
„Was mich an diesem Projekt besonders fasziniert hat“, sagt Patrik Nilsson, „ist diese sichtbare Kombination von Kontinuität und Weiterentwicklung. Jede Ausbaustufe des Rathauses trägt die Zeichen ihrer Zeit, und trotzdem ergibt sich daraus ein stimmiges Ensemble. Auch beim neuen Dachgeschoss haben wir deshalb selbstbewusst auf die Möglichkeiten von heute gesetzt und Räume geschaffen, die eine zeitgemäße Bürokultur repräsentieren.“
Vor dem Aus- und Aufbau ging es zunächst aber um einen umfangreichen Rückbau. Das Bestandsdach wurde zurückgebaut und durch eine neue Konstruktion im Holz-Stahl-Mix ersetzt. Dabei wurde nicht nur eine energetische Situation realisiert, die aktuellen Standards genügt, sondern auch dem Problem äußerst beengter räumlicher Verhältnisse begegnet: Zwei neu geschaffene, großzügig ausgelegte Gauben erweitern den Platz und schaffen gleichzeitig die optische Verbindung zum anderen Dachgeschoss, das ebenfalls mit Gauben versehen wurde.
Entstanden sind insgesamt sechs neue Büros, ein Sozialraum mit Teeküche im Lounge-Stil sowie ein Abstell- und Technikraum. Ein Highlight im wahrsten Sinn des Wortes ist das Lichtkonzept: Ein asymmetrisches Oberlicht und filigran gestaltete Glaswände der Büros zum verbindenden Flur hin sorgen für eine freundliche, helle Atmosphäre aus Basis von Tageslicht und einen transparenten Gesamteindruck, der charmant überspielt, dass die einzelnen Büros mit ihren jeweils nur rund zehn Quadratmetern eher klein ausfallen mussten.
Ebenfalls auf Höhe der Zeit präsentiert sich die Ausstattung und eine farbliche Gestaltung, die sich aufs Wesentliche konzentriert und vor allem auf den Kontrast zwischen Schwarz und Weiß setzt. Die ausgewählten Büromöbel sind sämtlich ergonomisch, die Schreibtische lassen sich beispielsweise elektrisch höhenverstellen und erlauben ein Arbeiten sowohl im Sitzen als auch im Stehen. Auch haustechnisch sind die Weichen auf Zukunft gestellt, zu den umgesetzten Komponenten zählen die automatische Beschattung und die automatische Be- und Entlüftung.
Das neue Geschoss ist seit November 2021 in Betrieb, das erste Feedback ist einstimmig positiv. „Es ist immer eine Sache, Lösungen auf dem Papier zu entwerfen“, sagt Patrik Nilsson, „und eine ganz andere, von den Menschen, für die man es getan hat, zu hören, dass es super funktoniert.“
Die an diesem Objekt beteiligten Firmen empfehlen sich
bwp NILSSON WITT
Cornils Bergen
Fritz Weiss Bedachungsgesellschaft
Glas Hohls
Niebuhr Holzbau GmbH
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