Modernes Erscheinungsbild, neues Konzept

Für Schülerinnen, Schüler und Lehrkräfte in Celle markiert das Jahr 2019 einen Wendepunkt, der neue Perspektiven verspricht. Denn in diesem rief Oberbürgermeister Dr. Jörg Nigge die Offensive „Schub für Schulen“ mit dem Ziel ins Leben, dem Sanierungsstau in Celles Schulen entschlossen entgegen zu treten.

Dass es sich dabei um ein Versprechen handelt, dass man willens ist einzulösen, zeigt ein aktuelles Beispiel: der Umbau der Blumläger Schule, unter deren Dach künftig auch die Altstädter Schule ein gemeinsames Zuhause findet. In seiner Ankündigung der Offensive erklärte Nigge, warum es von vorrangiger Bedeutung ist, in diesem Bereich aktiv zu werden: „Nur wenn wir in unsere Kinder investieren, investieren wir auch in die Zukunft unserer Gesellschaft. Zu einer familienfreundlichen Stadt gehört auch ein ebensolches Schulsystem Und damit sind wir mit der Sicherung und Schaffung eigener kommunaler Strukturen für lebenslanges Lernen auf dem besten Weg!“ Die vollständig umgebaute Blumläger Schule kann als gelungenes Beispiel dafür angesehen werden, wie Stationen auf diesem Weg aussehen. Die Wahl des Standorts für die Zusammenlegung der beiden Schulen fiel nach dem Prinzip „Kurze Wege für kurze Beine“ und berücksichtigte, dass der neue gemeinsame Standort im gut erreichbaren Zwei-Kilometer-Radius der Altstädter Schule liegt. Das beauftragte Büro MZWO Architekt*innen aus Hannover sah sich vor die spannende Aufgabe gestellt, in einem denkmalgeschützten Gebäude ein völlig neues pädagogisches Konzept räumlich erlebbar zu machen. Die fachliche Gratwanderung bestand also vor allem darin, zum einen Elemente zu definieren, die durch restaurative Aufarbeitung den traditionellen Charakter des Hauses betonen, und zum anderen moderne Rahmenbedingungen zu realisieren, die zeitgemäßen Vorstellungen des Grundschulbetriebs entsprechen.

Eine Aufgabe, die mit Bravour gelöst werden konnte und den Schritt von der klassischen „Flurschule“ zur innovativen „Clusterschule“ geht, wobei unter einem Cluster immer ein kompletter Schuljahrgang verstanden wird, der sich in einem eigenen Lernhaus organisiert. Eindeutiges Zentrum jedes Lernhauses ist der sogenannte Marktplatz, eine technisch hochwertig ausgestatte Multifunktionsfläche, die durch transparente Sichtachsen mit den Klassenräumen des jeweiligen Lernhauses verbunden ist. Das Lernen wird hier also zum Gegenteil eines reinen Akts des Gehorsams, die räumliche Gliederung lädt ein, es als Form persönlicher Beteiligung und gemeinschaftlicher Kooperation zu erleben.

Doch gingen die Umbaumaßnahmen selbstverständlich weit über die Neuanordnung der räumlichen Angebote hinaus. Neben einer umfassenden Ertüchtigung des Gebäudes auf aktuelle Standards des Brandschutzes, wurde auch die Elektrik komplett erneuert. Lernenden und Lehrenden steht hier eine technische Ausstattung auf Höhe der Zeit zur Verfügung, vom Smartboard bis zum Tablet. Auch der Aspekt der Inklusion ist verwirklicht: Zwei neue Aufzüge ermöglichen den barrierefreien Zugang zu allen Räumen der Schule.

Mit dem Umbau sind jetzt zwei von drei Bauabschnitten vollendet. Der dritte ist bereits in Angriff genommen und besteht aus einem Neubau, der die Mensa, einen Veranstaltungsraum und neue Sanitäranlagen beinhalten wird. Die Bauzeit der bisherigen Maßnahme betrug rund zweieinhalb Jahre und wurde absichtlich gestreckt, um den laufenden Schulbetrieb während der Arbeiten zu ermöglichen. Ein „Schub für Schulen“ heißt die To-Do-Liste, mit der Celle die Herausforderung anpackt, die Zukunft des Lernens zu gestalten. In der Blumlage darf hinter einen Posten dieser Liste ein stolzes „Erledigt“ gesetzt werden.